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18. Januar 2017

Job + Leben: Mein Modell

Ich bin kein Jobhopper (bin immer einige Jahre treu geblieben), dennoch habe ich in meinem bisherigen Arbeitsleben einige Firmen unterschiedlichster Branchen von innen gesehen. Von Großkonzern bis hin zu kleineren Betrieben. Und seit Jahresbeginn habe ich ja einen neuen Job in einem etwas kleineren Unternehmen.


Ich konnte viele Eindrücke und Erfahrungen sammeln und Erkenntnisse für mich gewinnen. Erste Erkenntnis: Ich bin kein Karrieretyp, der in einem Großkonzern in wichtigen Meetings glänzen kann und will. ...oh man, diese oftmals unnützen Besprechungen. Es steht in vielen Büchern geschrieben, dass Meetings nichts bringen. Und ich sage aus Erfahrung: zu 80% trifft diese Aussage (für Großbetriebe) zu. In diesen Zusammenkünften - oftmals mehr als 10 Kollegen - wird gelabert und gelabert - und es kommt nix dabei raus. Jeder versucht zu glänzen und sich ins rechte Licht zu rücken. Und wenn nötig einen anderen Kollegen (aus ner anderen Abteilung) in die Defensive zu drängen (...wir nannten dies manchmal "anschießen"). Es ist wirklich zweitrangig, was das Ergebnis des Meetings ist. Solang es dem Unternehmen gut geht und die Geschäfte laufen, ist es ja nicht weiter tragisch. ...doch wenn eine (auch größere Firma) in schweres Fahrwasser kommt, und dann dennoch nicht konstruktiv zusammengearbeitet wird, dann kann ich nur mit dem Kopf schütteln. Aber einige Kollegen kann man auch auf der anderen Seite auch verstehen: Warum aus dem Fenster lehnen, mal etwas riskieren oder innovative Gedanken austauschen? Zum einen könnte es ja - wenn es dann schief laufen sollte - gegen einen verwendet werden. Und zum anderen - warum sollte man sich den ganzen Stress antun? Der Bonus kommt so oder so (und die Ziele werden durch Vitamin B schon erreicht... ;-).  

Naja, so wird es sicherlich nicht in jeder größeren Firma zugehen. Ich denke, in familiengeführten (auch größeren) Unternehmen wird das Arbeiten im Großen und Ganzen anders gelebt. Und in kleineren sowieso. Hier gibt es nicht so viel "Politik", und es werden Entscheidungen getroffen und umgesetzt. Und nicht tausendmal zusammengesessen und alles zerredet. 

Lange Rede kurzer Sinn: Ich fühle mich in meiner jetzigen Firma wohl. Der Aufgabenbereich ist breiter und das eigene Tun hat größere Auswirkungen. Es ist einfach "mehr Leben in der Bude". Trotzdem gibt es natürlich auch hier Nachteile. Aber es passt mehr zu meinem Naturell.

Mein Job ist dabei nur ein Baustein meiner Tätigkeiten und Einnahmen. Ich will nicht als "anzugtragender Karriereheini" im mittleren Management jeden Tag 10 Stunden mit einem Job verbringen, der mich nicht ausfüllt und mich nur stresst. Ich habe keinen Bock zusätzlich jeden Tag 1 oder 2 Stunden auf der Straße zu verbringen um dann abends müde vorm Fernseher einzuschlafen. Zwar könnte ich so lt. Gehaltszettel gutes Geld verdienen. Auch hätte ich gesellschaftliches Ansehen (boah, der hat aber einen tollen Job / der arbeitet ja bei einer großen, bekannten Firma...). Aber es überwiegen für mich die Nachteile. Zum einen immense Abzüge vom Bruttolohn. Zwar netto immer noch gutes Geld, nur darf man sich dann nicht den Stundenlohn ausrechnen (Überstunden, Fahrtzeit...). Dann sieht die Sache schon wieder anders aus.

Meine Strategie hingegen sieht so aus: Arbeiten in einer innovativen, regional verwurzelten kleineren Firma. Gutes Gehalt, jedoch sicherlich nicht ganz zu vergleichen mit den Verdienstmöglichkeiten (und Sozialleistungen) einer größeren Bude. Zwar viel umme Ohren, jedoch positiver Stress, weil ich mich mit der Arbeit identifiziere und meine Arbeit wichtig für die Firma ist. Zudem werden eigene Ideen gehört und man kann wirklich etwas bewegen. Außerdem habe ich große Ziele, die ich mit meiner Persönlichkeit besser in kleineren, familiengeführten Unternehmen umsetzen kann als in Konzernen. Dann die Möglichkeit, meinen Arbeitsweg mit dem Fahrrad zu bestreiten. Dadurch unheimliche Zeit- sowie Kostenersparnis, sowie natürlich Bewegung. Ich lebe quasi das "dänische Modell" (habe ich gestern in einer Reportage im TV gesehen): Ich bin weniger gestresst und produktiver. Meine Lebensqualität steigt und ich werde einfach gelassener.

Und es gibt noch weitere Vorteile: Neben mehr Zeit für meine Familie (bei zwei kleinen Kindern ist das Gold wert) habe ich noch nen Kopf und Zeit für andere Sachen. Ich kann z. B. meine Frau bei ihrem Job zeitlich besser unterstützen. Oder beispielsweise für meine Finanzen. Was nützt es, wenn ich jeden Tag 12 Stunden von zu Hause weg bin um Geld zu verdienen, mich aber nicht vernünftig um meine Finanzen kümmern kann? Zudem würde mir Zeit für andere Projekte (zum Beispiel meine vermietete Immobilie) fehlen. Auch könnte ich mir weniger Gedanken über zusätzliche Einnahmequellen machen. Hier raucht schon mein Kopf, doch leider fehlt mir hier noch die zündende Idee. Naja, kommt Zeit kommt Rat. :-) 

Die Diversifikation auf der Einnahmenseite ist ein wichtiger Punkt. Insgesamt sehe ich meinen Job nur als einen Teil meines Lebens und meiner Einnahmen an. Zwar einnahmentechnisch immer noch mit deutlichem Abstand der Wichtigste, aber ich versuche hier zu diversifizieren und nicht alles einem Job unterzuordnen. Mein Ziel ist es, unabhängiger von einer Einnahmenquelle zu werden, sprich nicht alle Eier in einen Korb zu legen. Die Folge ist, dass ich freier werde und die Welt nicht untergeht, wenn eine Einnahmequelle (z. B. der Job) mal versiegen sollte. Der Finanzwesir hat hier vor einiger Zeit einige sehr gute Blogbeiträge (hier & hier)geschrieben, der mich in meinem Handeln bestätigt hat.

Sicherlich hat jeder eine andere Sichtweise. Aber mir ist wichtig, dass ich glücklich bin und alles so handhabe, wie ich das für richtig halte. Und was andere denken ist mir egal.

p.s. ich schreibe diese Texte im Schnellverfahren. Ohne Lektorat und ohne mir zu viele Gedanken über Schreibstil und Satzbau zu machen. Also wenn man in diesem Text einen Fehler findet, dann darf man ihn behalten! (....brüller;-)

1 Kommentar:

  1. Also das mit den Meetings kann ich voll und ganz unterstreichen. Ich kann mich persönlich an kein einziges Meeting der von dir genannten Größenordnung (10+ Kollegen) erinnern, bei dem was Produktives bei rauskam. Also zumindest nix, was man nicht auch unter 4 Augen oder mit ner Mail hätte klären können.

    Vom dänischen Modell habe ich noch nie was gehört. Klingt aber auf jeden Fall sehr interessant (v.a. für mich/meine Family)...

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